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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt zu Lukas 1 , 26 - 55, Heiligabend 2002-- Drucken

Ihr Lieben,

als Maria, dieses vielleicht 13 – 14 jährige Mädchen Besuch von einem Engel bekommt, verändert sich alles. Sie wäre vergangen und längst vergessen wie Millionen anderer Menschen. Stattdessen wurde Maria zur bekanntesten und wichtigsten Frauengestalt der christlichen Welt. Wie kam es dazu?
Maria ist deshalb so wichtig, weil zwei Dinge zusammen kommen:
Gott traut ihr eine große Aufgabe zu: seinen Sohn zur Welt zu bringen, ihn groß zu ziehen und ihn zu erziehen, damit Er seine Aufgabe erfüllen kann.
Und Maria sagt Ja zu ihrer Berufung. Sie vertraut Gott mehr als sich selbst.
Das nennen wir Glauben.
Maria ist bis heute ein bleibendes Vorbild für den Glauben.
Deshalb haben wir Maria in diesem Jahr in den Mittelpunkt des Krippenspiels gestellt.
Drei Dinge können wir von ihr lernen:
1. Maria sagt Ja zu Gott
2. Maria sucht Gemeinschaft mit Glaubenden
3. Maria lobt Gott - auch gegen den Augenschein.
1. Ja sagen zu seiner Berufung
Was der Engel Maria zu sagen hat, ist eine ziemliche Zumutung.
Weil Er das weiß, spricht er Maria erst einmal Mut zu: „Maria, Du bist eine Begnadete!
Gott sieht Dich freundlich an und Er hat Gedanken des Friedens über dir! Hab keine Angst!
Und nun hör zu: Gott braucht Dich! Du bist nicht unwichtig, sondern wichtig!“
Klar, dass Maria erst einmal zurückfragt: Was war das? Wer spricht da zu mir?
Maria muss nicht sofort Ja sagen. Der Engel versucht ihr, zu erklären, was passieren soll.
Er lässt ihr die Zeit, die sie braucht, um zu verstehen und dann auch ihr Ja dazu zu sagen.
Was muss passieren in einem Leben, damit jemand Ja sagt zu Gott?
Bei Vielen ist es nicht so spektakulär, aber doch ähnlich gegangen: Da gab es einen Moment im Leben, da fiel das Glauben leicht. Da leuchtete auf einmal etwas ein
– und wir ahnen: jetzt sind wir gefragt!
Eine Begegnung mit einem beeindruckenden Menschen kann so etwas sein.
Oder ein Moment der Bewahrung in einer Gefahr.
Ich kenn jemand, der während einer Beerdigung plötzlich wusste: Es muss Gott geben!
Bei Maria war es der Engel, der sie besucht und vor ihre Lebensentscheidung gestellt hat.
Wichtig ist das, was Maria dann tut:
Sie schiebt ihre Antwort nicht raus, sondern sie entscheidet sich, Ja zu sagen!
„Wenn es Gottes Wille ist, dann soll es auch so sein.“
Maria hat es mit Gott gewagt - ohne zu wissen, was auf sie zukommen würde.
Sie hat Gott mehr vertraut als sich selber. Wer das tut, der öffnet sich für Weihnachten.
Das nächste ist ebenso wichtig:
2. Maria sucht Gemeinschaft
So verstehe ich die Reise von Maria zu ihrer Tante Elisabeth:
Zu Hause fand sie sicher wenig Verständnis für das, was sie erlebt hatte.
Maria war allein mit ihrer Entscheidung, auf Gott zu vertrauen. Als sie auf die Reise zu Elisabeth geht, war sicher auch eine Portion Flucht dabei. Flucht vor den Verdächtigungen, Flucht vor den kritischen Fragen. Flucht vor dem Gerede der Leute.
Wer mit Gott etwas erlebt, der muss mit Ablehnung rechnen. Andere können das oft nicht nachvollziehen.
Deshalb sprechen wir selten über Erfahrungen mit Gott, mit unserem Glauben oder mit Gebet.
Nur: wenn man mit keinem spricht, ist der Glaube in Gefahr!
Wenn nur eine gewisse Zeit vergangen ist, glauben wir sehr schnell uns selber nicht mehr, was wir einmal erlebt haben. Schon manche Glaubensentscheidung ist so auf der Strecke geblieben. Maria macht es anders. Sie sucht sich Unterstützung. Denn sie weiß:
Wenn der Glaube in mir wachsen soll, dann braucht er Gemeinschaft.
Ich brauche die Ermutigung durch Menschen, die ähnliche Erfahrungen kennen.
Elisabeth war auch schwanger. Und auch ihr Kind war von Gott angekündigt.
Sie war mit einem Priester verheiratet, mit einem, den man fragen konnte nach Gott.
So ging Maria zu ihr, um in ihrem Weg des Glaubens fest zu werden.
Wenn aus einer einmaligen Erfahrung mit Gott ein Leben im Vertrauen werden soll, dann brauchen wir Gemeinschaft. Alleine zweifeln geht, Alleine glauben nicht!
Und schließlich 3. Maria lobt Gott – auch gegen den Augenschein.
Das ist vielleicht das Erstaunlichste, was Maria in all dem tut!
Menschlich betrachtet wäre das Gegenteil zu erwarten: sie war unverheiratet und ungewollt schwanger! Ihre Zukunft schien verbaut, ihr Ruf wahrscheinlich ruiniert.
Sicher hat nicht nur Josef so reagiert wie eben im Stück:
„Und das soll ich glauben? Nein Maria, das ist mir zu hoch. Vielleicht sollten wir mit allem noch etwas warten.“
Gott mehr zu vertrauen als sich selber – das heißt für Maria:
Gottes Versprechen mehr zu glauben als dem, was ihr die Leute sagen.
Gott, Du hast meine Niedrigkeit angesehen – als alle anderen weggeschaut haben.
Maria weiß das Eine: Gott verurteilt niemanden, der sich ihm anvertraut.
Darum lobt sie Ihn mit diesem wunderbaren Gebet.
Gott nimmt jeden von uns so, wie wir sind. Wenn er uns anschaut, dann freundlich und mit leuchtenden Augen. Er freut sich über jeden Menschen. Er freut sich über Dich!
Und noch viel mehr freut er sich, wenn ein Mensch seinen Blick erwidert.
Wenn es zum Blickkontakt kommt.
Das passiert, wenn wir Gott loben.
Wir erwidern den Blick Gottes, der uns freundlich angeschaut hat.
Gott zu loben, das ist die höchste Berufung, die ein Mensch erfüllen kann.
Gott loben bedeutet, ihm sein Vertrauen auszusprechen.
Maria verlässt sich darauf, dass Gott es gut machen wird mit ihr.
Auch darin ist sie ein bleibendes Vorbild für den Glauben.
Drei Dinge lernen wir also von Maria, die uns helfen, Gott zu vertrauen:
1. Begegnungen oder Erlebnisse sollen wir nicht einfach hinter uns lassen, sondern wir sollen sie ernst nehmen und uns klar zu Gott zu stellen.
Glaube braucht Entscheidungen!
2. Wenn unser Glaube wachsen soll, dann brauchen wir das Gespräch mit Anderen, die ähnliche Erfahrrungen gemacht haben wie wir.
Glauben braucht Gemeinschaft!
3. Der Glaube an Gott ist viel mehr als das für wahr halten von Erzählungen über Gott. In der Mitte des Glaubens steht das Lobgebet. Aus dem Gespräch über Gott wächst das Gebet –
Glauben braucht das Reden mit Gott!

Amen!

Björn Heymer