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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt zu Jesaja 43,1 - 4, Drittletzter Sonntag 2002-- Drucken

Ihr Lieben,

in jedem von uns lebt eine tiefe Sehnsucht. Die Sehnsucht, irgendwo dazuzugehören.
Niemand ist gern völlig auf sich gestellt. Eine Freund haben, auf den man sich immer verlassen kann, das gibt uns Sicherheit, das stärkt uns den Rücken.
Wer zu einer Gruppe gehört, den kann so schnell nichts erschüttern.
Das kann die Familie sein, oder eine gute Klassengemeinschaft, ein Team bei der Arbeit oder im Sport. Das kann auch eine Gruppe in der Gemeinde sein.
Wir sind auf Gemeinschaft angelegt. Wo sie gelingt und gelebt wird, sind Menschen reich. Wo sie scheitert oder nie richtig gelungen ist, da leiden die, die davon betroffen sind.
Wo gehörst Du dazu? Hast Du einen Menschen, der voll und ganz zu dir steht?
Um diese Frage geht es heute.
Die Bibel sagt uns: Gott wartet auf uns - er sehnt sich danach, dass wir zu ihm gehören.
Ich lese aus dem Propheten Jesaja die wohl persönlichste Liebeserklärung Gottes:
Das sagt Gott, der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. In meinen Augen bist Du wertvoll und herrlich. Ich habe Dich lieb.
"Fürchte Dich nicht!" Diese Ermutigung ist 365 mal in der Bibel festgehalten!
Für jeden Tag des ganzen Jahres sagt Gott: "Hab keine Angst!"
Hier, durch Jesaja, sagt Gott, warum das so gilt, warum wir uns darauf verlassen können:
Drei Gründe nennt Gott:
1. Ich kenne Dich
2. Ich hab Dich lieb
3. Ich bin Dein Heiland.
Ich kenne Dich! Was für eine Zusage! Wie viel Milliarden Menschen haben wohl schon auf der Erde gelebt? Und Gott sagt: Du, ich weiß Deinen Namen. Ich kenn Dich ganz genau.
Also, mir fällt das in einer Schulklasse noch nach acht Wochen schwer, mir alle Namen zu merken. Und gar bei Menschen, die ich nur selten sehe - da vergesse ich regelmäßig, wie sie heißen. Manchmal ist mir das geradezu peinlich.
Gott kennt Deinen Namen, Tracy, Doris, Christian, Eva oder Annette! Du bist gemeint, wenn Gott von seiner Liebe spricht. Gott kennt uns nicht nur - wie der Herr über ein unendliches Einwohnerregister. Er ruft uns mit unserem Namen an.
Selbst wenn uns Gott fremd sein mag, wir sind Gott nicht fremd! Gott war schon bei Dir, noch ehe Du geboren wurdest. Dein ganzes Leben lang hat Gott darauf gewartet, dass Du seinen Ruf hörst und ihm antwortest. Kann man das glauben?
Ich finde es unglaublich - und doch glaubhaft.
Die Argumente für Gottes Glaubwürdigkeit liefert er selber: Israel hat er überhaupt erst mal gerettet, befreit aus Sklaverei und in ein eigenes Land geführt.
2. Ich hab Dich lieb. Das ist noch eine Steigerung. Wenn es wahr wäre, dass Gott uns wirklich kennt, könnte man ja es auch mit der Angst zu tun bekommen: Ist das nicht unangenehm? Oder peinlich? Gott als der Wachmann mit den Röntgenaugen, dem nichts verborgen bleibt?
Das wäre sicher eine Verzerrung.
Gott wendet sich einzelnen Menschen zu - weil er sie liebt.
Wie ist das zu verstehen? Wer liebt, der will nichts für sich! Der freut sich daran, dem geliebten Gutes zu tun. So ist Gott. Was hat er nicht alles uns ermöglicht und geschenkt!
Gesundheit, unser Leben, Freiheit und viele Möglichkeiten - wunderbare Begabungen.
Lauter Geschenke, für die wir nichts getan haben.
Die wir nicht verdient haben und die Gott uns trotzdem schenkt - aus Liebe.
Wer liebt, der sucht die Nähe des Geliebten. In unendlicher Geduld wartet er auf uns - und ist sofort da, wenn wir rufen. Gott ist nicht weit weg. Er ist nur einen Atemzug entfernt von uns!
"Herr, da bin ich. Rede!" Wer so betet, der ist ganz nah am Herzen Gottes.
Denn wer liebt, der ist nahe beim Geliebten.
Darum ist es umgekehrt so verletzend, wenn wir Menschen erleben, auf die wir uns nicht verlassen können - oder die nie wirklich Zeit für uns haben. Weil unsere Seele das sehr gut versteht: wer keine Zeit hat - oder kein Interesse, der liebt nicht wirklich!
Gott sucht unsere Nähe.
Und ein Drittes: wer liebt, der verzeiht. Der kann trennen zwischen Person und Taten. Das fällt uns ja oft so schwer. Wenn uns jemand schwer enttäuscht, dann ist eben Ende.
Dann vertrauen wir so einem nicht mehr. Schon, um uns vor der nächsten Enttäuschung zu schützen. So sehen wir das in eins: was einer tut - und wer er ist.
Gott liebt - uns deshalb trennt er sehr genau zwischen Person und Taten. Gott sei Dank!
Nicht, dass das, was wir tun, Gott nicht wichtig wäre - aber da kann noch so viel Trennendes zwischen ihm und uns stehen - es hindert Gott nicht, uns trotzdem lieb zu haben.
Weil er uns liebt, nennt er sich auch unser Heiland.
Der Heiland, das ist der, der alles heil macht. Der die Dunkelheiten in unserem Leben anrührt und verwandelt in Licht. In der alten Sprache hieß das Vergebung der Sünden.
Es ist vielleicht der tiefste Ausdruck von Liebe, Schuld zu vergeben - einer Beziehung, die eigentlich zerbrochen ist, einen neuen Anfang zuzutrauen.
So und nicht anders geht Gott mit uns um!
Ist das nicht unglaublich? Dass Gott uns so weit entgegen kommt.
Wie kann das denn konkret werden? Erfahrbar, so dass es unser herz berührt?
Sie haben am Eingang ein Bild bekommen. Eine alte Ikone. Sie zeigt rechts Jesus Christus - den Mensch gewordenen Gott. Den eigentlich Unsichtbaren, der von den Toten auferweckt wurde. Er hält das Evangelium in der Hand, das von ihm berichtet.
Neben ihm ein Christ - wer er war, das ist längst vergessen. Sein Name sagt uns nichts mehr.
Aber das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist: Der Künstler hat hier einen Menschen der sichtbaren Welt und Christus nebeneinander gestellt.
Und Christus hat seinen Arm dem Anderen um die Schulter gelegt. Sie schauen beide in dieselbe Richtung. Es ist, als würde Christus sagen: "Du, ich seh den Weg, den Du vor dir hast, der Dir vielleicht Sorge oder Angst macht. Sorg Dich nicht! Ich bin an deiner Seite!"
Unter dem Bild stehen die Sätze des Jesaja: "Fürchte Dich nicht!"
So hat Jesus seine verängstigten Jünger begrüßt - an dem Morgen, als das Grab leer war und sie völlig verwirrt und verunsichert waren. "Fürchtet Euch nicht!"
Was bedeutet das nun für uns?
Können, sollen wir da irgendwie drauf reagieren?
Mehr als dies: Können wir uns das sagen lassen und auch annehmen?
Ich bin überzeugt: das wäre schon sehr viel. Wenn wir diese Liebeserklärung Gottes wirklich an unser Herz heranließen. Zu seinem großen "Ja" unser kleines Amen sagen - Ja, Gott, ich nehme es an.
Für die einen geschieht das in der Taufe: Gott sagt Ja zu einem Menschen.
Und wir dürfen antworten.
Ein anderer nimmt sich vielleicht heute dieses Bild noch einmal zur Hand - und schreibt seinen Namen auf die Linie unter dem Menschen links.
Und nimmt diese Liebeserklärung Gottes für sich ganz persönlich an - heute neu oder vielleicht zum ersten Mal.

Amen!

Björn Heymer