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Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7) Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7)
Predigt zu Psalm 62, 11b, 18. Sonntag nach Trinitatis 2002 Erntedank-- Drucken

Ihr Lieben,
vorne auf dem Programmblatt steht über dem Regenbogenfisch ein Satz aus dem Gebet, das wir
gerade zusammen gebetet haben:
„Fällt euch Reichtum zu, so hängt Euer Herz nicht daran.“
So redet einer, der eine Erfahrung gemacht hat. Einer, der innerlich zur Ruhe gekommen ist im Gebet
und der erkannt hat: so schön es ist, sich um Essen und Trinken keine Sorgen machen zu müssen – so gefährlich ist es gleichzeitig, wenn alle Gedanken nur darum kreisen, ob man heute genug hat, ob es auch für morgen noch reicht – und wie man am besten noch reicher werden kann.
Warum gefährlich? Darum geht es heute morgen.
Die Kinder haben uns gerade vorgespielt, wie aus einem reichen Fisch erst mal ein unglücklicher Fisch wurde. Er hatte zwar die tollsten Glitzerschuppen, aber keiner wollte mit ihm spielen. Weil der reiche Regenbogenfisch nichts abgeben wollte.
In den Worten der Bibel: er hatte sein Herz an seinen Reichtum gehängt. Und mit so einem will dann
keiner was zu tun haben.
Kennen Sie solche Leute? Menschen, die scheinbar alles können, die viel begabter sind als man selbst; die auch noch gut aussehen und natürlich erfolgreich sind. Solchen Menschen scheint alles in den Schoß zu fallen. Denen scheint immer die Sonne zu scheinen.
Nur: Solche Typen wirken leicht etwas überheblich – und das macht sie dann einsam.
Dem Regenbogenfisch ging es so: er stellte sich sein Leben so vor, dass er stolz durchs Wasser glitt
und die anderen ihn bewundern. Aber er sah überhaupt nicht ein, auch nur eine winzigkleine Schuppe
wegzugeben. Das sprach sich rum. Und so wollte keiner mehr mit ihm zusammen spielen.
Der wunderschöne Fisch wurde sehr einsam. Sein Problem war nicht ein Feind von außen, sondern
einer von innen: In seinem Herzen herrschte die Angst.
Wovor? Er hatte Angst, selber arm zu werden, wenn er etwas von seinem Reichtum abgeben würde.
Und dann passierte genau das, was er vermeiden wollte: er wurde arm, gerade, weil er alles für sich
behielt. Arm an Freunden, arm an Lebensfreude.
Die Angst um sich selbst ist nie ein guter Ratgeber! Das merkte der Regenbogenfisch dann und suchte Hilfe. Dem Seestern klagte er sein Leid – vielleicht, weil der nicht so schnell wegschwimmen konnte. Vielleicht, weil er einer war, der gut zuhören konnte.
Und der Seestern gab ihm einen Hinweis:
„Geh zum Oktopus, vielleicht kann der dir helfen.“
Solche Seesterne sind ein Segen. Sie haben keine Lösung parat, aber sie geben wichtige Hinweise. Für uns heute ist die Bibel so ein Hinweis, wo wir Hilfe finden: „Sei nur stille zu Gott; denn er ist meine Hoffnung“ heißt es im Psalm. Wenn wir uns aufmachen zu Gott, wenn wir vor ihm ruhig werden, dann rückt er unsere Vorstellungen zurecht. Dann nimmt er uns die Angst, zu kurz zu kommen. „denn Er ist meine Hoffnung!“ Das hat der Beter im Psalm entdeckt.
Der Regenbogenfisch machte sich auf den Weg. Und tatsächlich:
Der weise Oktopus, der große Tintenfisch, wusste schließlich einen guten Rat:
„Schenke jedem Fisch eine deiner Glitzerschuppen! Dann bist Du zwar nicht mehr der schönste Fisch im Ozean, aber du wirst wieder fröhlich sein.“
„Fällt dir Reichtum zu, so häng nicht dein Herz daran.

Amen!

Björn Heymer