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Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7) Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7)
Predigt zu Matthäus 5, 14 - 16, Cantate 2002 -- Drucken

Liebe Gemeinde.

Wir sind das Licht der Welt!“ – haben wir gerade im Evangelium gehört.

Wer sind wir schon? Was können wir schon machen?

Ihr Jugendliche – die ihr Euch konfirmieren lasst, seid in einem ganz spannenden Alter:

Schuhgröße 46 – aber noch mit Teddy ist Bett –

So hat mal jemand diese Lebensphase beschrieben.

Ihr fangt eben erst an, eure Möglichkeiten zu entdecken. Mit Eurer Konfirmation nächste Woche markieren wir für den Raum der Gemeinde: Wir trauen Euch was zu!

Ihr könnt eigenständig entscheiden. Eure Meinung ist gefragt.

Und das tun wir, weil Jesus das auch so sieht.

„Ihr seid das Licht der Welt!“ – das gilt nicht für irgendwelche Stars, das gilt für Euch!

Und für jeden, der ernst macht mit dem Glauben.

Was bedeutet das konkret, Licht für die Welt zu sein?

Die meisten von uns haben es verlernt, was Dunkelheit bedeutet. Irgendeine Straßenlampe brennt fast überall und drinnen flimmert mindestens das Licht des Fernsehers.

Dunkelheit als Erfahrung für die Augen ist selten geworden. Aber darum geht es auch nicht!

Die Dunkelheit der Welt ist bei Jesus übertragen gemeint. Sie steht für die Dinge im Leben, die Menschen daran hindern, sich in ihrem Leben zu entfalten:

Es macht unsere Welt dunkel, wenn Menschen einsam sind, weil sie ausgegrenzt werden und keine Freunde haben und vielleicht so verzweifeln wie dieser Schüler in Erfurt.

Dunkel macht es unsere Welt, wenn Menschen einander ausweichen und nicht mehr in die Augen sehen, weil da Schuld ist, die nicht bereinigt wurde.

Es macht auch unsere Welt dunkel, wenn einer den anderen durch Vorurteile festlegt und immer schon genau zu wissen glaubt, was gut und was schlecht ist.

Wo immer Menschen die eigene Freizeit, der eigene Spaß wichtiger ist als die Not des Anderen, die direkt vor den Füßen liegt, da ist Dunkelheit.

Wenn heute in Deutschland mehr als 1,6 Mio Kinder bei nur einem Elternteil aufwachsen und über ein Drittel der Sozialhilfeempfänger Kinder sind, dann macht das unsere Welt dunkel.

Dass der Unterschied zwischen den Armen und den Reichen im Land immer größer wird, das macht unsere Welt dunkel. Von Gewalt und Krieg einmal ganz zu schweigen.

Dunkelheit steht für Gewalt, für Kälte, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung - für alles eben, was das Leben schwer macht.

Dunkelheit kann wie ein Schicksal über Menschen, ja ganze Gesellschaften liegen.

Darum ist es so wichtig, auf den zu hören, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt! Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis bleiben, sondern er wird das Licht des Lebens haben.“

Alles wird anders, wenn Licht da ist.

Die Dunkelheit ist nicht weg, aber sie wird zurückgedrängt.

Licht vermittelt Hoffnung und Trost, wo Verzweiflung die Szene zu beherrschen scheint.

Licht gibt uns Sicherheit, weil wir uns zurechtfinden und drohende Gefahren erkennen.

Licht garantiert das Leben – bis in die Vorgänge der Biologie hinein.

Und nun sagt Jesus seinen Leuten zu:

Ihr seid für die Welt genauso wie ein Licht in der Dunkelheit.

Drei kurze Gedanken dazu möchte ich gerne entfalten:

1. Ihr seid das Licht

2. Lasst Euer Licht leuchten

3. Zum Lob des himmlischen Vaters

1. „Ihr, die ihr mich kennt und mir nachfolgt, ihr seid das Licht der Welt!“

Was für eine Zusage. Was für eine Berufung – sie könnte einen erschlagen, wenn dabei nur ein Wort fehlen würde:

Wenn Jesus gesagt hätte: „Seid das Licht der Welt!“ – dann wäre das eine Forderung, unter der wir alle zerbrechen müssten, oder?

Aber Jesus hat es nicht gefordert, sondern festgestellt:

„Ihr seid es, wenn Ihr in meiner Nähe seid. Ihr seid wie der Mond, der das Licht von der Sonne weitergibt, auch wenn er selber kein Licht hat.“

Die Ratlosigkeit, die sich jetzt wieder angesichts des Amoklaufs in Erfurt ausbreitet ist auch damit zu erklären, dass die öffentlichen Redner nicht wagen, auszusprechen, was für mich auf der Hand liegt: Es macht einen Unterschied, ob in einer Gesellschaft Menschen ihren Glauben leben oder ob es solche Menschen nicht oder kaum gibt. Christen verhindern nicht alles Schlimme, was geschieht, aber sie halten hoffentlich das Gewissen der Leute wach.

Ich wünschte mir mehr – gerade auch junge Christen, die ganz unverkrampft und selbstsicher auf Drogen verzichten, weil ihr Konsum zutiefst ein Ausdruck von Schwachheit ist.

Oder die grenzenlose Sexualisierung einfach nicht mitmachen – weil sie darauf vertrauen, dass Gott ihnen nichts missgönnt, wenn er die Gebote gegeben hat.

Ihr seid wie Kerzen, die sich ja nie selber entzünden können. Wenn Ihr ernst macht mit der Nachfolge, dann legt Jesus das Leuchten n Euer Leben hinein

Wenn wir Licht sind, dann ist das nicht unser eigenes, sondern ein geschenktes Licht.

Es braucht ein Feuer, um ein Licht anzuzünden. Der Heilige Geist Gottes ist dieses Feuer!

Wer Gott um diesen Geist bittet, dem schenkt Er ihn.

2. Lasst Euer Licht leuchten

Eine Kerze, einmal angezündet, ist dazu da, dass sie leuchtet. Klar.

Es wäre absurd, wenn an eine Kerze unter einen Eimer stellt. Dann würde sie niemandem was nützen – selbst wenn sie nicht ausgehen würde. Ihr Licht würde nichts von dem bewirken, was Licht normalerweise tut: Orientierung geben, Sicherheit in der Dunkelheit vermitteln und vielleicht auch Wärme zu geben.

Wenn wir das verstanden haben, dass es nicht unsere Kraft ist, die das Licht zum Leuchten bringt, dann sollen wir auch nicht verstecken, was sich sehen lassen kann.

Wann hat zuletzt mal jemand zu dir gesagt: „Wie gut, dass es Dich gibt!“

Oder: „Es tut einfach gut, in deiner Nähe zu sein!“

Christen sind dazu berufen, um sich eine Atmosphäre der Annahme und der Ermutigung zu verbreiten. Christen, die das Gefühl vermitteln: „Alles, was man tut, ist sowieso nicht gut genug“, sind kein Licht, sondern eher Lichtschlucker.

So wie eine angezündete Kerze ganz unaufdringlich die Stimmung in einem Raum verbessert, so sollte von Christen etwas Wohltuendes ausgehen, wo sie sind. Konkreter?

Wer den Mund aufmacht, wo einer fertig gemacht wird, der muss dabei nicht von Jesus reden – was hier in Köln unter dem Motto: „Kölner lassen keinen allein“ empfohlen wird, das zu befolgen wäre in jedem Fall: sein Licht leuchten lassen.

Jeder Einsatz für einen von Gott geliebten Menschen macht dem Schöpfer Ehre.

Wer Einspruch wagt, wo über Gott oder Glaube gelästert wird, lässt sein Licht leuchten.

Oft braucht es nur eine mutige Stimme, um die Stimmung zu verändern.

Wer auch öffentlich seinen Glauben nicht versteckt – sei es, dass man vor dem Essen betet oder dass man eine Bibel dabei hat und auch darin liest, der macht Gott Ehre – wenn es nicht aus Berechnung geschieht, sondern in unbekümmerter Selbstverständlichkeit.

Auch der ehrenamtliche Einsatz in der Gemeinde ist nicht etwas, für das man sich schämen müsste: Es ist allemal ein Zeichen von Hoffnung in dieser Welt, wenn junge Erwachsene ihre Zeit nicht in Discos und Szene-Kneipen totschlagen, sondern sich in einer Jugendgruppe oder einem Jugendcafé engagieren.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

„Lasst Euer Licht leuchten vor den Menschen“ – sagt der, der das Licht in uns entzündet.

Was durch unseren Einsatz gelingt, das ist nicht unser Verdienst, sondern das, was wir tun können, verdanken wir Gott. Er gibt uns unsere Gesundheit. Er hat uns die Begabungen gegeben. Er sorgt so für uns, dass wir sorglos Zeit zu seiner Ehre einsetzen können.

3. Zum Lob des himmlischen Vaters

Natürlich freuen wir uns, wenn man uns auch mal lobt.

Das tut jedem gut. Warum fällt es uns nur oft so schwer, dann zu sagen, wie es ist:

Ja, ich freu mich auch, dass das so möglich war. Ich staune sogar darüber. Komm, lass uns Gott dafür danken!“

Wir sind nur dann Licht für die Welt, wenn das eine Licht, Jesus Christus durch uns hindurchscheinen kann.

Dass da jemand plötzlich anfinge, einen Lobpsalm zu singen, nur weil er einem Menschen begegnet ist, das ist wohl kaum zu erwarten.

Dazu braucht es zur passenden Gelegenheit auch mal ein Wort der Deutung, ein Hinweis.

Licht zu sein, Zeugen der Hoffnung, das geschieht vielleicht nicht zuerst durch Worte – aber von seinem Glauben ehrlich zu reden ist auch nicht gerade verboten.

Wie sonst sollten Menschen auf die Idee kommen, Gott zu loben?

Es hat was mit Ehrlich werden zu tun, wenn wir beginnen, so über unsere guten Werke zu reden, wie es oft ja ist: da ist uns einfach was gelungen – wir wissen kaum selber, weshalb.

Oder da empfinden wir sogar Freude und Befriedigung an etwas, was Anderen gut tut und wofür sie uns loben. Gott hat in mir die Bereitschaft geweckt! Wer dahin kommt, das ehrlich sagen zu können, der wird ein Licht sein in der Welt.

Amen!

Björn Heymer