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Predigt zur Jahreslosung 2002 Jesaja 12,2a. Neujahr 2002

Liebe Gemeinde !

Gibt es sie eigentlich noch – die guten Vorsätze zum neuen Jahr?

So Dinge, die wir uns vornehmen, dass wir sie besser machen wollen ab jetzt?

Wie ich mich kenne, lass ich das lieber. Der Zauber des Momentes ist ja allzu schnell verflogen. Und da bleiben gute Vorsätze bei mir schnell auf der Strecke.

Erwartungen – das ja. Ich erwarte schon eine Menge vom neuen Jahr.

Ich bin gespannt, wie das mit dem neuen Geld klappt.

In den nächsten Tagen startet eine neuer, gefährlicher Auslandseinsatz deutscher Soldaten. Wie lange mag es dauern, bis sich dies in persönlicher Betroffenheit hier in unserer Gemeinde äußern wird? So ohne ist das sicher nicht!

Im Herbst wird über die Politik in unserem Land neu abgestimmt.

Ob es uns danach besser gehen wird?

Erwartungen haben wir alle – wir werden sehen, was kommt.

Der Unterschied zwischen Erwartungen und guten Vorsätzen ist:

bei den Erwartungen sind wir eher Beobachter als selber Handelnde.

Wir warten, und andere gestalten die Zukunft.

Das ist bequem, weil wir nichts weiter tun müssen.

Das ist aber auch bedrohlich, weil wir kaum annehmen können, dass die anderen, die da handeln, ausgerechnet unsere Interessen wahrnehmen.

Bei Vorsätzen ist das anders. Da sind wir selber gefragt. Und die Jahreslosung für das beginnende Jahr legt uns zwei gute Vorsätze in den Mund:

Ja, Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Jesaja 12,2

Wer einstimmt in dieses Danklied, das der Prophet Jesaja gedichtet hat, der nimmt sich zwei Dinge vor:      Ab jetzt will ich auf Gott vertrauen!

Ab jetzt will ich nie mehr verzagen.

Starke Vorsätze. Sind die überhaupt zu halten?

Oder wird es ihnen gehen wie so vielen Vorsetzen aus Silvesternächten?

Geben Sie diesen Vorsätzen eine Chance!

Denn sie bringen eine Startvoraussetzung mit, die unschlagbar ist:

„Gott ist meine Rettung!“ – das steht vor den Vorsätzen. „Gott ist meine Rettung – deshalb will ich ihm vertrauen und nie mehr verzagen. Dazu sage ich Ja!“

Das ist typisch für Gott: Bevor er irgend etwas von uns erwartet, tut Er das Entscheidende selbst!

Also zu den beiden guten Vorsätzen ein Vorsatz orneweg:

Gott ist meine Rettung!

In der Luther-Übersetzung lautet der Vers etwas anders. Da heißt es:

„Siehe, Gott ist mein Heil!“

Die Jahreslosung ist diesmal aus der katholischen Einheitsübersetzung zitiert.

Rettung oder Heil? Die Begriffe erklären sich gegenseitig.

Dahinter steht das hebräische Jeschuati. Das kann beides heißen: Rettung und Heil.

Zuerst einmal: Rettung aus einer aktuellen Not – und in der befanden sich die Israeliten damals, als Jesaja ihnen ansagte: „Es kommt der Tag, da werdet ihr dankbar zurückblicken und singen: Gott ist meine Rettung geworden.“

So weit war es noch nicht, als Jesaja eine heilvolle Zukunft versprach.

Unsere Losung ist ein Satz, der in einer tiefen Krise formuliert wurde. Damit ist er uns erst mal fremd. Solange es uns selber ganz gut geht, fällt es uns schwer, den Gehalt von Glaubenssätzen wirklich zu ermessen. Gott ist meine Rettung – das hat emotional auf uns allenfalls so viel Wirkung wie ein Rettungsring, der auf einem großen Schiff irgendwo an der Wand hängt. Solange die See ruhig ist und das Schiff fährt, wie es soll, beachten wir ihn nicht. „Gut, dass er da ist!“, mögen wir höchstens mal denken.

Wer nicht in Gefahr oder Not ist, der braucht keine Rettung.

Stellen wir uns mal der Frage:

Hat Gott mehr Bedeutung für uns als ein Rettungsring an der Wand?

Vielleicht spricht uns da eher Luthers Wortwahl an: Gott ist mein Heil. Das könnten wir so verstehen: „Ganz egal, wie es jetzt um mich steht – meine Zukunft liegt bei Gott. Auf ihn gehe ich zu.“ Wer das sagt, der gibt seine Zukunft in Gottes Hand – selbst wenn dunkle Wolken sich über dem Horizont zusammenbrauen.

Gott ist Jeschuati – Dahinter verbirgt sich noch mehr. Dahinter verbirgt sich ein Name!

Und zwar der Name Jesus!.

Das ist das tragende Fundament für die guten Vorsätze in unserer Jahreslosung.

Nicht eine Aussage über Gott, sondern Gott selber!

Weil Gott selber in Jesus ist, deshalb können wir vertrauen, deshalb brauchen wir nie mehr zu verzagen!

Das Wunder von Weihnachten ist der Vorsatz vor allen guten Vorsätzen, die uns hier in den Mund gelegt werden.

So hat Gott gehandelt, bevor er irgend etwas von uns erwartet: Er hat uns Jesus geschickt!

Gott ist nichts und niemand sonst als Jesus Christus.

Die Losung, auch wenn sie aus dem Propheten Jesaja kommt, ist ein klares Bekenntnis zu Jesus. Damit auch eine klare Absage an allen Glauben und alle Religion ohne Jesus.

Wer sich danach sehnt, mit tiefem Vertrauen ins neue Jahr zu gehen – und ohne Angst,

der braucht dieses eine Fundament: die Verbindung zu Jesus.

Diese Verbindung nennen wir Glauben. Und meinen damit mehr als ein Wissen oder eine Überzeugung. „Jesus will ich vertrauen und niemals verzagen!“

Diese beiden Vorsätze beschreiben, was Glauben ist: Vertrauen und nie verzagen

Zuerst Vertrauen – in dem hebräischen Wort batach steckt die Bedeutung:

sich sicher fühlen. Betachon, die Ableitung davon ist ein zentrales Wort im politischen Alltag Israels: Betachon ist Sicherheit. Kein Frieden ohne Sicherheit. Ganz konkret heißt das:

wer im Vertrauen lebt, der verlässt sich darauf, dass ihm nichts geschehen wird, was der Andere nicht will oder zulässt. Verbundenheit mit Jesus drückt sich in Jesu eigenen Worten so aus: „...Dein Wille geschehe!“ Die Jahreslosung sich zu eigen machen hieße: dieses einfache Gebet Tag für Tag zum eigenen Gebet zu machen: „Dein Wille, Gott geschehe – heute, an mir, und durch mich! Dir vertraue ich. Amen!“

Das Andere ist niemals verzagen – ich werde mich nicht fürchten. Hebr. Pechad. In diesem Wort klingt etwas an, was damals wie nichts anderes geeignet war, Angst und Schrecken auszulösen: der Pächad war der Titel des assyrischen Militärführers. Und die Assyrer waren die Kriegsmacht, die mit unvorstellbarer Grausamkeit das Nordreich vernichtet hatten.

Pächad – das klang damals in den Ohren wie heute Terrorist!

Glauben an Jesus heißt: Selbst der schlimmste Terror kann mich nicht schrecken! Denn Gott ist auf meiner Seite. Jesus ist bei mir. Mit dieser Gewissheit haben Märtyrer aller Jahr­hunderte in Gefängnissen, Kerkern und Arenen ihren Glauben festhalten können. Nicht aus eigener Kraft, sondern weil es wahr gewesen ist:

Gott, der die stärkere Macht ist, war wirklich bei ihnen.

Ob wir in diesem Jahr in solche Bewährungsproben kommen werden?

Wie auch immer: Die Losung beginnt mit dem kleinen Wort Ja!. Das soll unsere Antwort sein: Jesaja lädt uns heute ein: „Nimm Jesus in dein Leben – dann kann kommen, was will. Du wirst im Vertrauen deine Sicherheit finden und nichts wird dich wirklich erschrecken können.“ Sagst Du dazu dein Ja?

Amen!

Björn Heymer