Hier kommen Sie zurück zur Startseite
Termine und Veranstaltungen in der Gemeinde + Linkliste
Gemeindeprofil, Bildergalerie, Artikel, Predigten
Gruppen in unserer Gemeinde (Kigo,Förderverein,Frauenhilfe,Hauskreise)
Adressen, Telefonnummern, Lageplan, Umfrage, Gästebuch
Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7) Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7)

Predigt für Sexagesimae 2001
Wolfgang Wilke, Jesaja 55, 6-12a

download als pdf.Datei

Gliederung:

Einleitung

I Die Voraussetzungen (V. 6-7)

II Die unbegrenzten Möglichkeiten (V. 8-9)

III Das schöpferische Wort (V. 10-11)

IV Die Rettung (V.12)

Schluß

Text (vorlesen) Jesaja 55, 6-12

Einleitung und Schilderung der Lage

Liebe Gemeinde,
Unser heutiger Predigttext steht im Buch des Propheten Jesaja. Er wirkte zwischen 740 - 701 vor Christus. In einer der schwersten Zeiten der Geschichte seines Volkes hat er im Auftrag Gottes Gericht und Rettung gepredigt. In einer Zeit großer politischer Umwälzungen hat er sein Volk Israel immer wieder dazu aufgerufen, dem lebendigen Gott zu gehorchen und sein ganzes Vertrauen alleine auf Gott zu setzen. Aber die Regierenden verließen sich lieber auf ihr kluges, machtpolitisches und militärstrategisches Taktieren mit unterschiedlichen Bündnispartnern statt Hilfe und Unterstützung, ja Rettung bei ihrem verläßlichsten Bündnispartner, Gott, zu suchen und die Lösung aller anstehenden Probleme vertrauensvoll von IHM zu erwarten. Diese Politik erwies sich als völliger Fehlschlag.

Im Jahre 722 eroberten die Assyrer das Nordreich Israel mit der Hauptstadt Samaria und es begann die erste Deportation oder Umsiedlung von der wir wissen.
Im Jahre 597, also 120 Jahre später wurde auch das Südreich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem durch die Babylonier besiegt und in die babylonische Gefangenschaft geführt.
Israel war geschockt große Trauer, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung machten sich breit.
Wie oft saßen die Juden in der Ferne und sehnten sich zurück in ihre Heimat, nach Jerusalem, aber es war keine Hoffnung in Sicht.
Wie oft sind wir heute in ähnlichen Situationen, als Einzelne oder als Volk? Denken wir doch zurück an die ehemalige DDR, wer hätte denn da noch Hoffnung auf Veränderung gehabt?

Wir sollten unbedingtes Vertrauen auf die Zusagen Gottes setzen, der unsichtbar die Weltpolitik leitet auch wenn die Verwirklichung Seiner Zusagen noch nicht zu sehen ist. Statt dessen vertrauen wir oft, wie die Israeliten damals, lieber auf unsere eigene Kraft. Dennoch gibt Gott Sein Volk und auch uns nicht auf.

Von allen Propheten des AT ist Jesaja am verständlichsten und in keinem anderen Teil des AT finden wir eine so klare Sicht für die Gnade Gottes. Deshalb spricht man manchmal auch vom "Jesaja Evangelium".

An verschiedenen Stellen, so auch in Vers 3, sagt Gott: "Ich will einen ewigen Bund, ein ewiges Bündnis, mit euch schließen." Warum? ER will Rettung und ewiges Heil zunächst für Sein Volk und darüber hinaus auch für die gesamte Menschheit.

In vier Punkten beschreibt unser Predigttext, was für Gottes Bündnisvolk wichtig ist.
 

1.) Die Voraussetzungen

Gott kennt die Not und Verzweiflung Seines Volkes und Seiner Menschen und will eingreifen. Die Voraussetzung hierzu ist allerdings, Gott ernsthaft zu suchen, solange ER zu finden ist und zu IHM zu beten und zu rufen, solange ER nahe ist.

Da Gott uns nicht als Seine Marionetten geschaffen hat, kann und will ER an uns nicht handeln ohne unser Zutun. Wenn wir rettende Hilfe haben wollen, müssen wir uns aufmachen und den suchen, bei dem echte Hilfe und Rettung zu finden ist.

Wie oft suchen wir Hilfe am falschen Ort; z.B. bei uns selber, bei unserem inwendigen Menschen oder bei Menschen, die selber hilfsbedürftig sind und nicht wissen, wo es lang geht. Die Juden suchten ihre Hilfe auch oft am falschen Ort; mal bei den Ägyptern mal bei den Babyloniern und jedesmal war die Not hinterher größer als zuvor. Gott bietet uns in seiner Barmherzigkeit rettende Hilfe an und in einem leidenschaftlichen Appell ermutigt ER uns, IHN zu suchen und zwar solange ER zu finden ist, d.h. doch, daß wir IHN nicht jederzeit finden können.

Es ist erschreckend, zu sehen, wie leichtfertig viele Menschen handeln, die die Suche nach Gott auf "später" verschieben, wenn sie mehr Zeit dafür haben, und weil sie meinen, das sei etwas für ältere Leute. Gott warnt uns eindrücklich, daß es ein "zu spät" geben kann. Wir kennen das alle aus unserem Alltag: Wer seine Diplomarbeit am Stichtag nach 24 Uhr abgibt, ist "zu spät" und darf sie noch einmal machen. Wer sich auf dem Weg zum Bahnhof oder zum Flughafen zu viel Zeit läßt, kommt u.U. "zu spät" und verpaßt den Anschluß. Auch bei vielen Rechtsangelegenheiten gibt es ein "zu spät". Am härtesten traf es die Leute, die Noah verspotteten, als er die Arche baute. Als sie endlich begriffen, welchen Sinn dieses große Schiff hatte, und sie zu Noah gerannt kamen, war es für ihre Rettung

"zu spät".

Wer sich aber rechtzeitig aufmacht, Gott ernsthaft zu suchen, der wird Gott auch wirklich finden.

Wenn Gott zu finden ist und ER uns aufruft, IHN zu suchen, ist es Sünde, ist es eine Auflehnung gegen Gott, IHN nicht zu suchen. Es ist genauso Sünde, Auflehnung, Rebellion, IHN nicht dort zu suchen, wo ER zu finden ist.

Aber wo ist ER denn zu finden? Gott ist in Seinem Wort zu finden. Die Bibel ist der Ort, wo wir verläßliche Informationen über uns und über Gott und Seine Weltpolitik erhalten können. Jesus Christus ist das Fleisch gewordene Wort Gottes. In IHM finden wir Gott; denn ER hat selbst gesagt: "Ich und der Vater sind eins" Und: "Wer mich sieht, der sieht den Vater".

Seit Gott zu finden ist und Sein Heil nahe ist, hat Gottlosigkeit einen neuen Klang. Gottlos ist jeder, der Gott nicht dort sucht, wo ER zu finden ist und Unheil ist nicht dort wo Krankheit, Leid, Gefängnis und Tod herrschen, sondern überall dort, wo Gott nicht nahe, wo Sein Heil nicht ist. Deshalb sagt Jesaja im Auftrag Gottes:

"Hast du dich gegen Gott aufgelehnt? Bist du eigene Wege gegangen und eigenen Plänen gefolgt? Dann hör auf damit! Kehr deinem alten Leben den Rücken, und komm zum Herrn!"

Wenn es einen Weg zurück zu Gott gibt, dann bedeutet das gleichzeitig, daß wir unsere Wege verlassen.

ist zu wenig. Die Forderung heißt völlige Umkehr!! Dann aber gilt:
"Er wird sich über dich erbarmen. Unser Gott vergibt uns, was auch immer wir getan haben."
Ist das nicht eine frohmachende Botschaft, daß Gott uns gnädig sein und uns unsere Schuld erlassen will. Ja, daß wir noch einmal neu anfangen dürfen ohne belastendes Schuldkonto und daß wir wieder vor Gottes Angesicht treten können, weil ER uns ansieht, als wären wir nie vor Gott schuldig geworden. Wer kann das begreifen??
 

2.) Die unbegrenzten Möglichkeiten Gottes

Gott sagt: "Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken."

Diese barmherzige Handlungsweise Gottes an uns, der Seinen eigenen Sohn in den Tod gibt, damit wir gerettet werden, das ist zu hoch für uns. Unsere Gedanken lassen sich doch oft vom Echoprinzip leiten:

Wie du mir, so ich dir. Bist du lieb zu mir, bin ich auch lieb zu dir.

Aber Gott denkt völlig anders und das ist unsere Rettung.

Wenn wir von jemandem sagen, er sei uns haushoch überlegen, dann ist das schon unvorstellbar viel. Gott ist uns mit Seinen Gedanken aber nicht haushoch sondern himmelhoch überlegen.

"Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken."

Weil Gott so ganz anders ist als wir Menschen, begreifen wir Sein Handeln oft nicht und denken, ER habe uns im Stich gelassen, dabei ist ER intensiv damit beschäftigt, Seinen universalen Rettungsplan für uns Menschen durchzuführen. Daran scheiterten auch die Juden z.Zt. Jesu. Sie erwarteten nach unserer menschlichen Denkweise einen großen, starken und herrlichen König, der von oben herab kommt und mit den Feinden Israels, den Römern, kurzen Prozeß macht.

Darin kann doch kein vernünftig denkender Mensch einen Rettungsweg sehen. Deshalb schreibt Paulus an die Korinther: "Daß Jesus Christus am Kreuz für uns starb muß freilich all denen, die verlorengehen, unsinnig erscheinen.
Wir aber, die gerettet werden, erfahren gerade durch diese Botschaft vom Kreuz die ganze Macht Gottes.
Es ist so, wie Gott gesagt hat: Bei mir zählt nicht die Weisheit der Welt, nicht die Klugheit der Klugen.
Ich werde sie verwerfen." (1.Kor.1,18-19)
Aber das ist eben die einzigartige Handlungsweise Gottes. ER kommandiert nicht von Seinem Herrscherthron, wie es zu machen sei, sondern erniedrigt sich unter alle und hebt sie von unten hoch. So wie der Adler im Sturzflug unter seine Jungen fliegt, wenn sie aus dem Nest gefallen sind und sie mit seinen Flügeln abfängt und wieder emporträgt.

Aber nicht nur Gottes Gedanken sind so himmelhoch anders als unsere, auch Seine Wege und Seine Möglichkeiten.

Beispiel:

Wir sehen, Seine Möglichkeiten sind unbegrenzt. "Weg hast du allerwegen an Mitteln fehlt Dirs nicht." Heißt es in einem Lied.

In all diesen Fällen sahen Menschen keine Möglichkeiten mehr. Uns geht es doch oft genauso und dann legen wir Gott die Sache erst gar nicht vor, weil wir denken, wie soll ER denn da noch etwas bewirken. Unser Problem ist, daß wir Gott zu klein machen. Wir trauen IHM nur zu, was wir denken können und für möglich halten, mehr nicht. Wir machen IHN zu einem beschränkten Wesen mit begrenzten Möglichkeiten. Was die Wissenschaft noch für erklärbar oder denkmöglich hält, billigen wir IHM zu, vielleicht ein großer Einstein, mehr aber nicht. Dagegen sind Seine Gedanken und Wege unseren Wegen und Möglichkeiten himmelhoch überlegen. Deshalb können wir IHN auch nicht begreifen. Das sollen und wollen wir auch gar nicht, denn dann wäre ER nicht mehr Gott.
 

3.) Das schöpferische Wort

Gottes Gedanken und Wege sind unseren nicht nur himmelhoch überlegen, sondern sie sind in Seinem Wort auch absolut erfolgreich und wirkmächtig. Es sind keine schönen theoretischen Gedankengebilde, an denen man sich erfreuen kann. Nein, sie sind Energie geladen und erreichen genau das, was Gott will und Sein Wort führt Gottes Willen und Befehle exakt aus.

Gott verdeutlicht das hier an einem Gleichnis aus der Landwirtschaft, indem ER Sein Wort mit Regen und Schnee vergleicht. Gott sendet Sein Wort, das wie Regen zur Erde fällt und wenn es auf fruchtbaren Boden fällt, dann sprießt und wächst und blüht es und trägt viel Frucht. Denken wir an manche Wüstenregionen. Jahrelang liegt alles ausgetrocknet in der Sonnenglut. Sobald es einmal regnet, verwandelt sich die trostlose Wüstenlandschaft in ein Blütenmeer, so daß man den Landstrich nicht mehr wiedererkennt. Wenn es dann nicht rechtzeitig wieder regnet, fällt alles in Wüstenei zurück und wartet bis zum nächsten Regen. Ohne den so lebensnotwendigen Regen gibt es dort kaum Wachstum.

So, sagt Gott, soll es mit meinem Wort auch sein. Es soll in und an uns Menschen die Veränderungen schaffen, die ER erzielen will. Wir brauchen Gottes Wort zum Leben, Wachsen und Frucht bringen. Deshalb sagt Gott:

"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht." Das ausgesandte Wort Gottes kehrt anschließend zu IHM zurück und meldet den Vollzug, die Ausführung des Auftrages.
Wir können das an Jesus Christus sehen. ER ist das Fleisch gewordene Wort Gottes. Und als ER am Kreuz hing, waren Seine letzten Worte:

"Es ist vollbracht."

Das war die Rückmeldung an Gott, daß der Auftrag, die Menschen zu retten, die Sünde und den Tod zu besiegen und zu entmachten, getreu ausgeführt wurde.

Unsere Worte sind oft leer und nichtssagend und wirken oft mehr zerstörerisch als aufbauend.
Ist das vielleicht der Grund, weshalb wir Gottes Wort oft so gering achten, weil wir es mit menschlichen Worten vergleichen, mit denen wir oft unangenehme Erfahrungen gemacht haben?
Gottes Wort informiert nicht nur über die Absichten Gottes, sondern es schafft auch Realitäten, die das Wort verheißt. In einem Lied heißt es:

"Dein Wort ist wahr und trüget nicht Und hält gewiß, was es verspricht."

Gott redet mit uns durch und in Seinem Wort, deshalb ist das Wort Gottes, die Bibel, so unendlich wichtig. Wie soll sich Gott denn sonst mit uns in Verbindung setzen und uns helfen, beraten und retten? ER zwingt nicht, ER bietet an, ER informiert durch Sein wirkmächtiges Wort, das nicht leer zurückkommt. Gottes Zusagen sind keine leeren Versprechungen, zu schön um wahr zu sein. Nein, was ER sagt, das geschieht. Dazu einige Beispiele:

Diese Beispiele zeigen, welch ungeheure Macht das Wort Gottes hat, aber nicht nur über Krankheiten und Naturgewalten sondern selbst über den Tod.

Jesus stand vor dem Grab des Lazarus, der bereits seit drei Tagen im Grab lag und verweste und rief:

"Lazarus, komm heraus! Und - Lazarus kam heraus.!"

Das Wort Gottes hat eine solche Macht, daß selbst der Tod seine Beute wieder hergeben muß.

Dasselbe Wort Gottes ist es, das in uns den Glauben und das Vertrauen zu Gott weckt und uns heraus rettet aus der ewigen Todverfallenheit und uns ewiges Heil und ewiges Leben zusagt. Auf Sein Wort ist Verlaß. Jesus bekräftigt das und sagt:

"Himmel und Erde werden vergehen;
meine Worte sind für alle Zeiten gültig und vergehen nie."



4.) Die Rettung

Nach dem Aufruf, Gott zu suchen und umzukehren, nach dem Hinweis, daß Gottes Gedanken und Wege unseren himmelhoch überlegen sind und daß Sein Wort exakt das tut, was es aussagt, kommt der Text jetzt zum Ziel.

"Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden."

Das Volk Israel, das in der babylonischen Gefangenschaft saß, sollte, wenn es diesen Text las, ermutigt werden, auf Gottes Zusagen zu vertrauen, daß ER es zu gegebener Zeit mit Freuden aus der Gefangenschaft heimkehren lassen werde. Das haben sie dann, nach 70 Jahren, auch erlebt.

Aber dieser Text weist über die konkrete Heimkehr der Juden aus Babylon in ihr Land hinaus auf Vorgänge, die am Ende der Zeiten stattfinden werden. So ist es auch ein Hinweis auf die Rückkehr der in alle Welt zerstreuten Juden in ihr von Gott verheißenes Land, die begann 1948 und noch immer im Gange ist.

Da in V3 von einem ewigen Bund die Rede ist, zielt das Ganze noch über diese Zeit hinaus und betrifft nicht nur die Juden.

Bei der Einsetzung des Abendmahles, am Vorabend Seiner Kreuzigung, bezog sich Jesus auf diese göttliche Verheißung und sagte:

"Dieser Kelch ist der neue Bund zwischen Gott und euch,
der durch mein Blut besiegelt wird. Denkt daran, sooft ihr daraus trinkt!"

Damit zielt diese at. Verheißung des ewigen Bundes weit über die damalige konkrete Situation der Juden hinaus und deutet an, daß auch wir als Gemeinde Jesu in dieses ewige Bündnis mit hineingenommen sind und auch einmal, zusammen mit Gottes Volk Israel, mit Freuden ausziehen werden aus dieser irdischen, materiellen Gefangenschaft von Raum und Zeit und in den großen Frieden Gottes in Seiner Ewigkeit geleitet werden.

Sein Wort dazu hat ER gegeben. Es wird nicht unverrichteter Dinge zu IHM zurückkehren, sondern mit absoluter Sicherheit das tun, was Gott verheißen hat.

Was für ein tröstliches Wort, was für ein wunderbarer Gott!!

Amen.

"und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

 
Wolfgang Wilke